Ziele der Sanierung

Ausgehend von der Situationsanalyse, den Zielvorstellungen der Träger öffentlicher Belange, der Befragung der Schlüsselpersonen und den städtischen Planungen und Anregungen ergaben sich für den Untersuchungsbereich “Ortskern” Friesack folgende Ziele, welche so dargestellt sind wie sie sinngemäß im Oktober 1993 in der VU formuliert wurden.

  • Stärkung der Altstadt und Konzentration auf Innenentwicklung
  • Erhalt der Zentrumsfunktion bzw. Entwicklung zum Grundzentrum
  • Beseitigung von Mängeln in der Bausubstanz sowie von funktionalen Mängel
  • Bebauung brachliegender und fehlgenutzter Flächen durch bodenordnende Maßnahmen
  • Städtebauliche, gestalterische und funktionale Aufwertung
  • Steigerung der Lebensqualität für Bewohner und Besucher
  • Funktionsgerechte Wiedernutzung bzw. Umnutzung erhaltenswerter Gebäude
  • Verbesserung der Straßenqualität und der Umwelt- und Freiflächensituation
  • Steigerung der Attraktivität des Zentrums als Wohnstandort
  • Rückgang der Bevölkerung in Friesack stabilisieren bzw. verhindern
  • Erzeugung zusätzlicher wirtschaftlicher Impulse zur Ansiedlung zusätzlicher Versorgungseinrichtungen für den täglichen Bedarf, Dienstleistungen und Gaststätten
Siedlung

Friesack soll zu einem Grundzentrum entwickelt werden. Daher ist insbesondere ein ausreichendes, das Umland im Einzugsbereich berücksichtigendes, Angebot an Wohnungen, Arbeitsplätzen und Infrastruktureinrichtungen durch entsprechende Flächenvorsorge vorzubereiten.

Die Entwicklung der Innenstadtbereiche hat oberste Priorität. Bei der schrittweisen Siedlungsentwicklung stehen Erhaltung und Sicherung der typisch kleinstädtischen, ländlichen Baustrukturen im Vordergrund. Eng damit verbunden ist die Erhaltung der historischen Wohnquartiere und Gebäude in den Bereichen Gartenstraße, Große-Kleine Schanze sowie Angerstraße. Außerdem soll eine Aufwertung und Neuzuordnung problematischer Siedlungsgebiete erfolgen, wie den Brachflächen zwischen Töpfergang / Große Schanze / Thiemannstraße und dem Bereich zwischen Berliner Straße und Gartenstraße, insbesondere zum Zentrumsbereich um Rathaus und Kirche.

Eine besondere Bedeutung kommt der Berliner Straße als Bindeglied mit dem Schwerpunkt der Einzelhandelsversorgung zu. Ziel der Maßnahme ist  es, diese Achse zu stärken und insbesondere den Übergangsbereich Hamburger Straße zum Außenbereich und den möglichen Naherholungsbereichen attraktiver zu gestalten.

Zur Sicherung der lokalen Versorgungsfunktionen ist die Durchführung von kurz- bis mittelfristigen Sanierungsmaßnahmen in der Stadtmitte notwendig. Ergebnis sollen eine angemessene Verdichtung und eine zentrumsprägende Bebauung sein.

Des Weiteren sollte die Ansiedlung von weiteren Handels-, Dienstleistungs- und Infrastruktureinrichtungen erfolgen. Dies gilt für die Bereiche rund um das Rathaus, die Kirche sowie zwischen der Kreuzung Berliner Straße / Berliner Allee / Vietznitzer Straße / Klessener Straße  im Süden und Berliner Straße / Hamburger Straße / Marktstraße / Charlottenstraße im Norden.

Der Bereich nördlich des kleinen Haupt- und Grenzkanals und das Scheunenviertel sind als behutsame Naherholungs- und Tourismusbereiche zu entwickeln, verbunden mit der Ansiedlung von Gastronomie und Hotels/Pensionen und der ökologisch vertretbaren Nutzung des Kanals, bei gleichzeitiger Reduzierung der störenden Umweltbelastungen (Hausbrand, Verkehrsabgase).

Wesentliches Ziel hierfür ist die Schaffung von Stellplätzen an den Stadteingangsbereichen, insbesondere an der Hamburger und Klessener Straße. Die naturräumlichen Gegebenheiten sind bei der Entwicklung zu einem attraktiven Wohnstandort und Grundzentrum zu berücksichtigen.

Wohnbaupotentiale sollen im bebauten Bereich durch Lückenschließungen, Verdichtung, Dachausbau oder Umnutzung aktiviert werden. Ansiedlungswünsche sollen nach Möglichkeit innerorts erfüllt werden und sind daher dort vorrangig zu prüfen (Innenentwicklung). Außenentwicklung soll zunächst vermieden werden. Bereits bestehende Planungen zielen bereits hierauf ab (Planungen im Bereich des Ausbildungszentrums, im Bereich des Marktes und zwischen Garten- und Berliner Straße – Bebauungsplan “Am Anger“).

Eine Siedlungsentwicklung an der B 5 soll nur vorbereitet werden, wenn sie von der Lage oder der trennenden Wirkung von der Altstadt profitieren kann. Weitere Siedlungsentwicklungen auf der westlichen Seite der Ortsumfahrung würden eine Trennung von der Altstadt voraussichtlich verstärken und sich somit negativ auf diese auswirken. Es wird empfohlen, aufgrund dieser Problematik und des hohen Verdichtungspotentials in der Altstadt, eine Entwicklung westlich der B 5 nicht weiter zu verfolgen.

Die innerhalb der Wohnsiedlungsbereiche vorhandenen Gewerbebetriebe (Baustofflager, Gewächshäuser, Fuhrbetriebe, Getränkevertriebe, Werkstätten usw.) sind mittelfristig auszulagern, um Nutzungskonflikte zu verringern.

Landschaft

Die naturräumlich geprägten Strukturen im Stadtgebiet sind zu erhalten und zu betonen.

Der Niederungsbereich am Kleinen Haupt- und Grenzkanal (Bestandteil des zu renaturierenden Luches) und die zusammenhängenden Waldgebiete südlich der Altstadt sind als charakteristische Landschaftselemente mit wichtigen Vernetzungsfunktionen zu erhalten und zu entwickeln. Landschaftsunverträgliche Standorte sollen überprüft und gegebenenfalls verlagert werden.

Die Stadt soll zu einem hochwertigen Wohnstandort mit stark durchgrünten Quartieren entwickelt werden. Neben der Sicherung der wenigen Alleen und strukturreichen Gärten mit Obstbäumen müssen vorhandene Grünflächen und Kleinstrukturen wie beispielsweise Pfuhle in ein zusammenhängendes Grünflächennetz integriert werden.

Ein weiteres Ziel der Landschaftsplanung ist die dauerhafte Sicherung der Qualität des Grundwassers und die Schaffung günstiger lufthygienischer Voraussetzungen.

Der geringe Versiegelungsgrad soll erhalten bleiben und der Durchgrünungsgrad innerhalb bebauter Bereiche soll gestärkt werden.

Nutzung / öffentliche Einrichtungen

Das Rathaus soll aufgrund der bestehenden Verteilung auf zwei Gebäude sowie aufgrund der prognostizierten Einwohnerentwicklung in Form eines Ergänzungsgebäudes erweitert werden.

Zur schwerpunktmäßigen Betonung des Zentrums und zur Vermeidung eines Kaufkraftabflusses, d.h. im örtlichen Marktpotential beinhaltete Geldbeträge, die nach außen abfließen, müssen attraktive Einkaufs- und Aufenthaltsbereiche unterschiedlicher Ausprägung im Zentrumsbereich Friesack entstehen. Das Erlebnisangebot soll unter Berücksichtigung der Wohnfunktion erweitert werden.

Die Konkurrenzfähigkeit der Geschäfte soll durch Neuansiedlungen und Modernisierung verbessert werden, ebenso soll die Geschäftsstruktur weiterentwickelt werden. Des Weiteren soll die Anziehungskraft der Stadt Friesack durch ein verbessertes Stadtbild und die Schaffung von erlebbaren Plätzen und Freiflächen gestärkt werden. Der Erlebniswert im Innenstadtbereich soll durch die Weiterentwicklung der Aufenthaltsqualität erhöht werden.

Publikumswirksame Einrichtungen welche zur Belebung auch am Wochenende und nach Geschäftsschluss beitragen sollen erweitert bzw. im Zentrum konzentriert werden.

Der Standort in der Hauptgeschäftslage Berliner Straße soll durch die Verringerung der Verkehrsbelastung sowie ein ausreichendes Stellplatzangebot in Zentrumsnähe aufgewertet werden.

Wohnen

Zur Gewährleistung einer abgestimmten Stadtentwicklung ist es erforderlich, die Wohnfunktion in der Altstadt zu erhalten und zentrumsnahe Wohnstandorte weiterzuentwickeln. Dazu gehört auch die Verbesserung der Wohnverhältnisse in den Gebäuden und ihres Wohnumfeldes.

Generell sind historische, zentrumsprägende Siedlungsbereiche zu erhalten, durch Baumängel betroffene Gebäude sollen instandgesetzt werden. Durch die Verbesserung der Bausubstanz soll auch eine Verbesserung der Wohnstandards erreicht werden.

Der Grünbestand innerhalb der stadtbildprägenden Wohnbereiche, insbesondere im Bereich der Berliner Straße und der Markstraße soll ausgebaut bzw. aufgewertet werden.

Das Verdichtungspotential soll durch Einbezug angrenzender Flächen des Sanierungsgebietes (Arrondierung) aktiviert werden, insbesondere im Bereich zwischen Niederwallstraße / Berliner Straße / Klessener Straße / Gartenstraße, westlich der Gartenstraße und im Bereich zwischen Marktstraße / Poststraße / Oberwallstraße bis zur Großen Schanze.

Baulückenschließung, Dachausbau und Umnutzung von Brachflächen bzw. leerstehenden Gebäuden für den Wohnungsbau unter Berücksichtigung der historischen Baustruktur und der grüngeprägten Innenhöfe sind ebenfalls Ziele der Stadterneuerung.

Durch die Schließung von Baulücken soll die Wohnfunktion im Zentrum gesichert und gestärkt werden. Teilweise sollen die stark überbauten Hofbereiche entkernt werden, beispielsweise in den Bereichen entlang der Berliner Straße, entlang der Klessener Straße und entlang der Marktstraße.

Konflikte zwischen Wohnen und störenden Nutzungen sollen aufgelöst werden. Die störenden Einwirkungen durch den Kraftfahrzeugverkehr sollen reduziert werden, bei gleichzeitiger Verbesserung der Fuß- und Radverkehrssituation.

Durch eine Erhaltungs- und Gestaltungssatzung sollen die historischen Siedlungsbereiche langfristig gesichert werden. Dies umfasst neben der reinen Substanzverbesserung auch eine Verbesserung der Freiflächenversorgung, der Wohnumfeldqualität und der Sicherung der Versorgungsfunktion des Zentrums. Neben dem Erhalt der Mischnutzung ist der sogenannte Milieuschutz zu gewährleisten. Ein Instrument, mit dem der Anstieg des Mietensniveaus gebremst werden soll.

Objektsanierung hat Vorrang vor Flächensanierung, wo immer möglich soll kein Abriss erfolgen.

Zusatzbedarf an Wohneinheiten

Es ist ein maximaler Ansatz von 500 WE bis 2010 als Entwicklungsperspektive zu betrachten. Er kann und sollte ausschließlich durch Verdichtung gedeckt werden. So wird ebenfalls einer Zersiedelung vorgebeugt.

Gewerbe, Handel und Dienstleistungen

Das übergeordnete Ziel für die Entwicklung des Zentrums besteht in der Funktion als Handels- und Dienstleistungsschwerpunkt, Standort für verträgliche Kleingewerbenutzung und Wohnstandort einerseits und in der Entwicklung von Gemeinbedarfs- und kulturellen Einrichtungen zur Unterstützung der stadttypischen Mischstruktur und der Attraktivitätssteigerung andererseits.

Es soll der bestehende Anteil an Gewerbebetrieben erhalten und erweitert werden. Weitere verträgliche Betriebe sollen neu angesiedelt werden.

Störende Betriebe sollen zur Konfliktvermeidung mittel- bis langfristig aus der Altstadt ausgelagert werden. Hierfür bieten sich Flächen westlich der B5 an.

Die zentrale Versorgungsfunktion der Stadt für Handel und Dienstleistungen ist im Bereich Berliner Straße / Hamburger Straße / Marktstraße und Klessener Straße zu erhalten und wesentlich zu stärken.

Die Ansiedlung kleiner und mittlerer Handwerks-, Handels-  und Dienstleistungsbetriebe ist innerstädtisch zu fördern, um besonders das Angebot an Grundleistungen zu komplettieren und einen attraktiven Branchenmix in Verbindung mit gesunder wirtschaftlicher Konkurrenz zu entwickeln.

Der Bildungsbereich sollte aufgrund vorhandener Fachkräfte, der Standorte und der vorhandenen Traditionen als Wirtschaftsfaktor entwickelt werden.

Auf die Ansiedlung größerer Industriebetriebe und großflächiger Einzelhandelsbetriebe sollte im Interesse der vorangegangenen Entwicklungsziele verzichtet werden.

Soziale Infrastruktur

Die Zielsetzung für den gesamten Bereich der sozialen Infrastruktur soll in der Bestandssicherung, der Verbesserung der Ausstattung sowie in der Ergänzung bisher nicht vorhandener bzw. weggefallener sozialer Gemeinbedarfseinrichtungen liegen. Vorhandene Kinderkrippen- und Kindergartenplätze sind abzusichern, neue attraktive Kinderspielplätze sollen geschaffen werden. Des Weiteren soll die medizinische Versorgung gewährleistet werden.

Das Angebot an sozialen Einrichtungen, insbesondere für Senioren, soll verbessert werden. Die Bedeutung als Bildungszentrum über den Amtsbereich hinaus soll gestützt werden.

Die Verbindung des Schulzentrums mit der Altstadt soll  durch neue Fuß- und Radwegeverbindungen verbessert werden.

Kulturelle Infrastruktur

Der Kulturbereich sollte im Zusammenhang mit dem Tourismus/Fremdenverkehr in Zukunft einen wichtigen Stadtentwicklungsschwerpunkt bilden.  Zur effektiven Ausnutzung verschiedener Angebote sollten der fremdenverkehrsbezogene und der gemeindliche Kulturbereich aufeinander abgestimmt werden. Erweiterungen und Ergänzungen der kulturellen Infrastruktur sollten durch Reaktivierung und Umnutzung vorhandener Potentiale durchgeführt werden.

Vorrangiges Ziel ist die Schaffung entsprechender Räumlichkeiten für ein kulturelles Zentrum, beispielsweise in einem Bürgerzentrum oder in Verbindung mit Fremdenverkehrseinrichtungen.

Fremdenverkehr / Freizeit und Erholung

Der Wochenendtourismus bietet Potentiale für den behutsamen Wiederaufbau eines Fremdenverkehrswesens. Den Schwerpunkt der Fremdenverkehrsentwicklung bildet (unter Berücksichtigung der vorhandenen Wohnbebauung) der Bereich der Hamburger Straße nördlich des Kleinen Haupt- und Grenzkanals und gegebenenfalls auch am Bahnhof und im östlichen Bereich des Scheunenviertels.

Die Landschaft soll unter Berücksichtigung der sensiblen Landschaftsräume in intensiv und behutsam zu nutzende Freizeit- und Erholungsbereiche gegliedert werden.  Intensiv genutzte Einrichtungen sollen an bestehenden Attraktionspunkten konzentriert werden.

Es soll ein zentraler Grünzug (auch als Ergänzung zum Radwanderwegenetz) entwickelt werden, vorrangig entlang des Kleinen Haupt- und Grenzkanals. Die vorhandenen Grün- und Freiflächen in der Ortslage sind zu sichern und attraktiver zu gestalten sowie in ein zusammenhängendes Grünflächennetz zu integrieren.

Das Kultur- und Unterhaltungsangebot für Einwohner und Touristen soll verbessert werden. Des Weiteren soll das Angebot an Gaststätten, Cafés, Hotels/Pensionen im Wesentlichen im Bereich der Marktstraße und nördlich des Kleinen Haupt- und Grenzkanals und ggf. im östlichen Teil des Scheunenviertels erweitert bzw. verbessert werden.

Ein weiteres Ziel ist die Errichtung von Ferienwohnungen, Zweitwohnsitzen bzw. Altersruhesitzen.

Das Zentrum soll durch weitgehende Verkehrsberuhigung und Sammelparkplätze an den Eingangsbereichen zur Altstadt verkehrlich entlastet werden.

Verkehr

Die wesentliche Zielsetzung der Verkehrsentwicklung ist die Herstellung einer attraktiven Ausgestaltung des Stadtzentrums sowie die Ordnung des ruhenden Verkehrs. Dies beinhaltet die Entlastung von störendem Parksuchverkehr im Zentrum und die Erhöhung der Verkehrssicherheit. Allgemein soll die Aufenthaltsqualität der Straßenräume soll verbessert werden. Größtmögliche Entlastung bei Sicherung der Erschließung des Stadtzentrums und der Schulbereiche bieten Sammelparkplätze an den Eingangsbereichen zur Altstadt sowie Verkehrsberuhigungsmaßnahmen.

Ein weiteres Ziel ist der Ausbau des Fuß- und Radwegeangebots, vor allem im Umfeld der Altstadt und an der Verbindungsachse zwischen Altstadt und Schulbereich. Des Weiteren soll der Altbaumbestand an Straßen geschützt werden. Trennwirkungen durch Verkehrsflächen sollen vermieden werden. Fußgängerzonen und verkehrsberuhigte Bereiche sollen das Zentrum aufwerten. Die Ortseinfahrten sollen verkehrsberuhigt und gestalterisch aufgewertet werden, vor allem an der Einmündung Klessener Straße/B5 und Hamburger Straße. Historische Straßenräume in der Altstadt sollen erhalten bzw. wiederhergestellt werden.

Ver- und Entsorgung

Hauptziele im Bereich der Ver- und Entsorgung sind, neben der Sicherung der bestehenden Versorgung, in erster Linie auch die Verbesserung der Umweltsituation (Luftbelastung durch Hausbrand, Gewässerbelastung durch mangelhafte Entsorgungssysteme).

Ziel ist die Entwicklung eines Energiekonzeptes. Die Energieversorgung der Stadt soll damit langfristig gesichert und angepasst werden (Gas als Primärenergieversorgung). Das Konzept sollte auch Wärmeschutzmaßnahmen an Gebäuden zur Energieeinsparung beinhalten, da dadurch von Energieeinsparpotentialen ausgegangen wird.

Trinkwasser                    

Es sollen die restlichen bislang nicht an das Trinkwassernetz angeschlossenen Haushalte (ca. 10 %) im Rahmen von Kanalisationsarbeiten, Verlegung von Leitungstrassen oder Straßenbaumaßnahmen angeschlossen werden.

Schmutzwasser

Die Abwasserbeseitigung, welche zu 50-65 % in Sammelgruben erfolgt, stellt eines der Hauptprobleme in Friesack und somit auch des Untersuchungsbereiches dar. Ziele sind der zügige Ausbau eines Trennkanalisationssystems (Schmutz/Regenwasser), der Anschluss aller Einleiter an das Abwassernetz und der Ausbau entsprechender Kläranlagenkapazitäten.

Niederschlagswasser

Für die Behandlung des Niederschlagswassers wird vorgeschlagen, Dachflächenwasser zurückzuhalten und Niederschlagswasser von Straßen und Höfen usw. zu sammeln und dem Vorfluter gereinigt zuzuführen.

Grün- und Freiflächen

Ziel der Landschaftsplanung ist es, auch im besiedelten Bereich Lebensmöglichkeiten für wildwachsende Farn- und Blütenpflanzen sowie für wildlebende Tiere sicherzustellen. Dabei soll auch die naturnahe Gestaltung und Pflege von Hausgärten berücksichtigt werden.

Ein Biotopschutzkonzept ist ebenfalls wichtiges Ziel für die Entwicklung Friesacks als attraktiver Wohnstandort.

Es sollen mehr öffentliche “grüne“ Bereiche geschaffen werden, welche eine hohe Aufenthalts- und Erlebnisqualität sowie eine vielfältige, landschaftstypische Vegetation, vor allem im Zentrum, aufweisen. Park- und Stellplätze sollen mit Laubgehölzen und Hecken begrünt werden. Spielplatzflächen sollen,  unter Berücksichtigung unterschiedlicher Nutzungsmöglichkeiten, neu angelegt bzw. ausgebaut werden. Großflächige Bodenversiegelungen und landschaftsuntypische Bepflanzungen sind zu vermeiden.  Des Weiteren ist ein wesentliches Ziel die Umnutzung bzw. Umstrukturierung der vormals landwirtschaftlich genutzten Gebäude aufgrund der perspektivlosen agrarstrukturellen Gesamtsituation.

Ortsbild

Die Altstadt soll in Ihrer Gesamtheit entsprechend gestaltet werden, um das Erscheinungsbild und den Erlebniswert zu verbessern. Dieses Ziel beinhaltet die Integration des Untersuchungsbereiches in das gesamtstädtische Gefüge durch entsprechende verträgliche Nutzungen bzw. die verbindende Gestaltung durch Grünflächen. Das Straßenbild soll durch Baulückenschließung und durch die Wiederherstellung fehlender Raumkanten verbessert werden.

Bezüglich der Bestandsbebauung sind die Sicherung und Weiterentwicklung stadtbildprägender Gebäude, Ensembles und Elemente, die Rückbildung bzw. der Umbau historischer, durch An- und Umbau verfremdeter Gebäude, die abgestimmte Um- bzw. Neugestaltung städtebaulich ungeordneter Bereiche bzw. stadtbilduntypischer Baukörper und Fassaden als Zielsetzung zu nennen.

Die gestalterische Einbindung bestehender und neu anzulegender Park- bzw. Stellplätze sowie die Entwicklung eines abgestimmten ortstypischen Gestaltungskanons für Neu- und Umbauten von Gebäuden sowie für Straßen und Wege sollen unter strengen denkmalpflegerischen Gesichtspunkten stattfinden.

Soziale Verhältnisse / Bevölkerung

Nur eine gezielte Neuansiedlung von Wohnbevölkerung und der Ausbau des Grundzentrums sowie die Stärkung des Schulstandortes wird den prognostizierten Bevölkerungsverlust korrigierend entgegenwirken können und mittelfristig zu einem leichten Bevölkerungsanstieg führen können.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass mittel- bis langfristig nur mit einem positiven Bevölkerungssaldo zu rechnen ist, wenn der Wohnwert durch die Erreichung der zuvor beschriebenen Sanierungsziele erhöht wird:

  • Ausbau der lokalen Versorgungsfunktionen im Bereich Handel, Dienstleistungen und Infrastruktur;
  • Attraktivierung des kulturellen Angebotes;
  • Attraktivierung und Ausbau der Naherholungs- und Fremdenverkehrsfunktion unter Berücksichtigung des Landschaftspotentials;
  • Sanierung der vorhandenen Bausubstanz;
  • Ausbau und Stärkung des Schulzentrums;
  • Erschließung von neuen Wohngebieten im Zentrum der Stadt;
  • Konsolidierung und Erweiterung der Gewerbeentwicklung, insbesondere vor dem Hintergrund zusätzlicher Dienstleistungsarbeitsplätze im Tourismusbereich
Fortschreibung der Sanierungsziele 2003

Durch die Fortschreibung wurden die grundsätzlichen Sanierungsziele aus der VU nicht geändert.

Die Wohnungsnachfrage fällt geringer aus als in der VU prognostiziert, es gibt keinen Bevölkerungszuwachs, der Wohnungsneubau erforderlich machen würde.

Das Verkehrsaufkommen ist innerorts so stark zurückgegangen, dass die 1993 formulierten Ziele zum Verkehr, insbesondere die Schaffung von Querungsmöglichkeiten für Fußgänger und die Neugestaltung von Einmündungsbereichen, durch den Verkehrsrückgang entbehrlich geworden sind.

Darüber hinaus gab es kleinteilige Anpassungen bezogen auf Teilbereiche/Grundstücke, beispielsweise bei der Bebauungsdichte. Außerdem beziehen sich einige Ziele der VU auf Blöcke bzw. Flächen die nicht im später festgelegten Sanierungsgebiet liegen. Dies betrifft insbesondere das Scheunenviertel, welches mit der Verkleinerung der Gebietskulisse hinfällig geworden sind.